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Architekturstile im Wandel der Zeit – Ein Streifzug durch die Baugeschichte

  • akrug10
  • 30. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Juli


Kirche im romanischen Baustil
Eine Kirche im frühen romanischen Baustil.

Die Architektur ist weit mehr als nur das Errichten von Gebäuden – sie spiegelt den Geist einer Zeit, gesellschaftliche Entwicklungen und technische Fortschritte wider. Wer durch eine Stadt schlendert, kann an den Fassaden der Häuser eine Zeitreise unternehmen. Von antiken Tempeln bis zu futuristischen Wolkenkratzern – jeder Architekturstil erzählt seine eigene Geschichte. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Architekturstile und ihre Merkmale.


1. Klassische Antike – Säulen, Symmetrie und Harmonie

Die Wurzeln der westlichen Architektur reichen zurück bis ins antike Griechenland und Rom. Tempel wie der Parthenon oder das Pantheon stehen für klare Proportionen, monumentale Säulen (dorisch, ionisch, korinthisch) und die Suche nach Harmonie zwischen Mensch und Raum. Diese Elemente wurden jahrhundertelang zitiert – nicht zuletzt in der Renaissance und im Klassizismus.


2. Romanik und Gotik – Mittelalterliche Monumente

Im Mittelalter dominierte die Romanik (ca. 1000–1200) mit ihren dicken Mauern, Rundbögen und kleinen Fenstern. Diese Bauweise strahlte Schutz und Stabilität aus. Die Gotik (ca. 1150–1500) setzte hingegen auf Höhe, Licht und Spiritualität – erkennbar an Spitzbögen, Kreuzrippengewölben und den farbenfrohen Fenstern von Kathedralen wie Notre-Dame in Paris.


3. Renaissance und Barock – Der Mensch im Mittelpunkt

Die Renaissance (15.–16. Jh.) leitete mit der Rückbesinnung auf antike Ideale eine neue Ära ein. Gebäude wie der Petersdom zeigen klare Geometrien, Perspektiven und die Betonung des Menschen als Maß aller Dinge. Der Barock (17.–18. Jh.) setzte dagegen auf Emotionen, Bewegung und Pracht – Kirchen und Schlösser wurden zu Gesamtkunstwerken voller Dramatik und Ornamentik.

Bibliothek im Barock-Stil
Eine Bibliothek im Barock-Stil.

4. Klassizismus, Historismus und Jugendstil – Stilpluralismus im 19. Jahrhundert

Der Klassizismus griff erneut antike Vorbilder auf, diesmal mit nüchternem, oft monumentalem Charakter. Im Historismus experimentierte man mit der Wiederbelebung alter Stile – Neogotik, Neorenaissance, Neobarock. Um 1900 entstand mit dem Jugendstil (Art Nouveau) eine Bewegung, die florale Ornamente, geschwungene Linien und eine neue Formensprache etablierte.

Haus im Jugendstil
Ein Wohnhaus im Jugendstil.

5. Moderne und Bauhaus – Funktion statt Dekoration

Mit der industriellen Revolution änderte sich auch die Architektur radikal. Das 20. Jahrhundert brachte die Moderne, die mit Ornamenten brach und sich auf Funktion, Materialehrlichkeit und neue Techniken konzentrierte. Das deutsche Bauhaus (gegründet 1919) war eine treibende Kraft dieser Bewegung. „Form folgt Funktion“ wurde zum Leitsatz.


6. Postmoderne, Dekonstruktivismus und Zeitgenössische Architektur

Als Reaktion auf die strenge Moderne entstand ab den 1970er Jahren die Postmoderne, die wieder mit Farben, Zitaten und Ironie arbeitete. Der Dekonstruktivismus (z. B. Frank Gehry) bricht bewusst mit Ordnung und Symmetrie. In der heutigen zeitgenössischen Architektur stehen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Individualität im Fokus. Architektur ist experimenteller denn je – von begrünten Hochhäusern bis zu 3D-gedruckten Häusern.

moderne Villa im Bauhausstil
Ein Beispiel für zeitgenössische Architektur in Anlehnung an den sog. Bauhausstil.

Fazit:

Architekturstile helfen uns, Epochen besser zu verstehen. Sie prägen unsere Städte, unsere Wohnräume und unser Lebensgefühl. Wer sich mit ihnen beschäftigt, blickt tiefer – nicht nur in Gebäude, sondern auch in die Denkweise der Menschen, die sie geschaffen haben.

 
 
 

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